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Theologie

Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit werden als theologische Themen bei den Befragten wahrgenommen, wobei nur ein kleiner Teil der Befragten nicht nachhaltiges Verhalten als Sünde versteht.

Der Großteil der Befragten nimmt einen theologischen Anspruch an die Themen Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit wahr und bestätigt, dass sie der eigene Glaube motiviert, sich diesbezüglich einzusetzen. Bei der Frage nach dem Bibelverständnis sind die Ergebnisse vielschichtig und zeigen, dass die Bibel mehr als nur ein Entweder-Oder zwischen wörtlicher Auslegung und moderner Interpretation verstanden wird. Die Ge-Na Studie konnte auch ein gängiges Vorurteil widerlegen: Ein konservatives bzw. wörtliches Bibelverständnis ermutigt Gläubige nicht weniger zu sozialer Gerechtigkeit als eine moderne Interpretation der Bibel.

Interessant sind des Weiteren die Antworten der Befragten zum Thema Sünde, da diese sehr unterschiedlich sind. Für knapp die Hälfte der Befragten ist nicht nachhaltiges Verhalten Sünde und knapp ein Drittel der Befragten stimmen eher oder ganz zu, dass sie Gott schon mal für ein eigenes nicht nachhaltiges Verhalten um Vergebung gebeten haben. Die Befunde zur Eschatologie, also die Fragen nach den letzten Dingen, zeigen, dass Christinnen und Christen, die glauben, dass die Welt am Ende neu geschaffen wird, sich weniger nachhaltig verhalten.

Kurz gesagt: Ein Triggerpunkt zwischen Christinnen und Christen aus unterschiedlichen Traditionen und Konfessionen liegt nicht in der Frage, wie wichtig Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit für Mission sind, sondern darüber wie zentral Evangelisation und Nachfolge im Glauben sein sollten.

Damaris, Vorstudie

„Ich würde sagen, da gibt’s nicht wichtiger und unwichtiger, weil ich nicht sagen würde, dass das unabhängig voneinander ist, sondern ich würde sagen, man kann auch durch Nachhaltigkeit evangelisieren. Also, dass Leute fragen, wieso machst du das? Und dann kann man von seinem Glauben erzählen.“

Die Ge-Na Studie gibt sehr spannende und für die Gemeindelandschaft interessante Erkenntnisse: Missionstheologisch gefragt sind Nächstenliebe, der Einsatz gegen Ungerechtigkeiten und die Bewahrung der Schöpfung für die Befragten insgesamt wichtiger als die Verkündigung des Evangeliums und Nachfolge. Gleichzeitig ziehen knapp die Hälfte der Befragten evangelistisch-verkündende Elemente der sozial-diakonischen Tat bei einem Priorisierungszwang vor (insbesondere Befragte aus Freikirchen und hochreligiöse Christinnen und Christen). Dies zeigt einen bedeutsamen Befund: Die Befragten sind sich nicht uneins darüber, wie zentral soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung für den christlichen Glauben sind, sondern sie sind uneins darüber, wie wichtig Evangelisation und Nachfolge sind. Diese Werte zeigen also sehr deutlich, dass nicht die Themen Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in verschiedenen konfessionellen Prägungen und Traditionen die eigentlichen Triggerpunkte sind, sondern dass die Uneinigkeit darin liegt, wie zentral die wortverkündenden Elemente sind.

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