Artikel – Die Ergebnisse der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung zum Klimawandel sind da | Erste Beobachtungen

Einstellungen zum Thema Klima empirisch erforscht – die sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU6) hat den Zusammenhang von Religiosität und Klimabewusstsein untersucht. Dabei wurde auch deutlich, wie Menschen heute ihr Verhältnis zur Welt, die sie umgibt, einschätzen. Die Ergebnisse der großen, bevölkerungsrepräsentativen empirischen Studie zum Thema Klimabewusstsein sind jetzt online erreichbar. Der obige Screenhot zeigt die wichtigsten Ergebnisse der KMU bezüglich Klimafragen auf einen Blick. Ausführlicher nachzulesen sind die ganzen Ergebnisse hier:

Erste Beobachtungen zu Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Ergebnisse:

  1. Die beiden Studien lassen sich insgesamt nur schwer miteinander vergleichen, da sie in ihrem Forschungsdesign sehr unterschiedlich angelegt sind und verschiedene Stichproben (Zielgruppen) umfassen. Für einen direkten Vergleich liegen nur sehr wenige Fragen vor, die identisch in beiden Studien gestellt wurden. So sind diese ersten Beobachtungen tatsächlich nur ein Stimmungsbild, welches die großen Themen der beiden Studien vergleicht und Tendenzen wahrnimmt.
  2. Es zeigt sich sowohl in den Ergebnissen der 6. KMU als auch in der Ge-Na Studie, dass ein hohes Klimabewusstsein vorhanden ist, darin sind sich die Ergebnisse also ähnlich. 84 % der befragten Menschen in der 6. KMU „befürchten eine Klimakatastrophe, 49 % davon sind sich sicher, dass sie kommen wird. Nur 12 % stimmen eher nicht und 4 % gar nicht zu. Die Gegenfrage bestätigt dieses Ergebnis: Der Aussage, dass das Klimaproblem übertrieben wird, stimmten 28 Prozent der Menschen zu, 72 % lehnten sie ab.“ In der Ge-Na Studie hingegen wird die hohe Zustimmung (stimme eher oder voll und ganz zu) mit über 90,2 % (CH frz.) bei der Aussage „Ich spüre eine tiefe Verbundenheit mit der Natur“ deutlich und drückt damit eine Grundstimmung aus, die sich auch in der Abfrage der allgemeinen Umwelteinstellungen bestätigt. Hier wurde getestet, ob die Befragten Präferenzen für den Schutz von Natur und Umwelt oder Präferenzen für die Nutzung der Natur und Umwelt haben. Bei der deutschsprachigen Schweiz und Deutschland (also die große Mehrheit der Stichprobe: 2.356 von 2.561) ist zu erkennen, dass diese höhere Werte auf dem Faktor PRE, also Präferenz für den Schutz von Natur und Umwelt, erzielten.
  3. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass beide Befragtengruppen eine hohe Zustimmung zeigen, dass sich Kirche mehr für Klimaschutz einsetzen soll. „Mehr als Dreiviertel der Befragten [der KMU] (78 % ) erwarten und erhoffen von der Kirche, dass sie sich mehr für den Erhalt der Umwelt einsetzt.“ In der Ge-Na Studie stimmen 91,4 % der deutschen Befragten eher oder voll und ganz zu, dass sich Kirche für Nachhaltigkeit einsetzen sollte, weil es der Auftrag ist, die Erde zu schützen.
  4. Ein wesentlicher Unterschied der beiden Studien liegt darin, welchen Einfluss der Glaube/die Religiösität der Menschen auf das Klimabewusstsein nimmt. „Die KMU kommt (…) zu dem Ergebnis, dass Religion – egal in welcher Form – keinen wesentlichen Einfluss auf ein höheres Umwelt- und Klimabewusstsein der Menschen in Deutschland hat.“ Die Ge-Na Studie hingegen hat als eine Haupterkenntnis hervorgebracht, dass diejenigen Christ:innen, die ihren Glauben mit Nachhaltigkeit verknüpfen können, auch nachhaltiger handeln und sich auch gesellschaftlich stärker für Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit einsetzen. Diese beiden, auf den ersten Blick widersprechenden Ergebnisse, lassen sich jedoch dahingehend erklären, dass die Stichprobe der KMU repräsentativ ist und damit einen Gesellschaftsquerschnitt widerspiegelt. Die Stichprobe der Ge-Na Studie in Deutschland besteht jedoch zu 73,5% aus Hochreligiösen. Dies bedeutet, dass der Glaube für diese Menschen ein sehr stark prägendes Element im Leben ist. Darin liegt also eine große Chance, dass denjenigen, welchen der Glaube wichtig ist, auch durch diesen Glauben eine Motivation für Klimabewusstsein und sogar aktives Klimahandeln erfahren. Dies gelingt jedoch nur dort, wo die Menschen eine theologische Begründung für ihr Handeln haben. Dies betont also, wie wichtig es ist, theologische Grundlagenarbeit in der Gemeinde mit schlüssigen Begründungen für eine christliche Schöpfungsverantwortung, zu fördern.

Quellenhinweis: Alle Zitate und der obige Screenshot stammen von der KMU-Website (letzter Aufruf: 30.09.2024): https://kmu.ekd.de/kmu-themen/klimawandel

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